Fischerspooner: "Sir" im Neuen Aachener Kunstverein

Mit ihrem 1998 in New York gegründeten Kunst, Musik und Performance Projekt Fischerspooner loten die Künstler Warren Fischer und Casey Spooner die Grenzen zwischen Kunst und Unterhaltung aus.

Mit SIR: character studies, promotional materials, self actualization and contemporary photography 2013-2018 präsentieren Fischerspooner nun ihre queere Weltsicht im NAK Neuer Aachener Kunstverein. In einer ortsspezifischen Rauminstallation präsentiert das Duo ein weites Panorama an Bildern, die Casey Spooners Suche nach einer neuen visuellen Identität und einem neuen Charakter illustrieren. Die fotografischen Arbeiten sind dabei in Kollaboration mit verschiedenen Künstlern entstanden, eine Idee die das Duo bereits bei der Produktion des Künstlerbuches Egos aus dem Jahr 2015 verfolgte. Werke von bekannten Fotografen treffen auf Aufnahmen von Kreativschaffenden und Freunden aus dem Umfeld der beiden Künstler. Dabei tritt mit Casey Spooner der eigentliche Protagonist der Bilder in den Hintergrund; über die unterschiedlichen Fotografien wird damit ein Porträt zeitgenössischer Fotokunst generiert. Damit tritt eine Untersuchung des unterschiedlichen und beizeiten gegensatzlichen Umgangs mit dem Medium Fotografie im 21. Jahrhundert in Kraft. Das so entstehende Konvolut fotografischer Ansätze steht im Diskurs gegenwärtiger digitaler Kultur, die von einer ständigen Bildproduktion und -reproduktion geprägt wird. Die Wände des Ausstellungsraums werden mit einer überladenen, dichten Fotocollage versehen, die alle Oberflächen in Beschlag nimmt und damit die Omnipräsenz multimedial verdichteter Bildkultur nachahmt. In der Person und der fotografischen Allgegenwart Spooners hinterfragt die Ausstellung darüber hinaus gezielt die Idee von Begeisterung und Besessenheit in einer popkulturell auf Vermarktung und Idolisierung ausgelegten Gesellschaft.

Die Installation im NAK ist eine künstlerische Fortführung des vierten Albumprojektes von Fischerspooner. Das ebenfalls unter dem Titel SIR unlängst veröffentlichte Werk wurde von Michael Stipe (R.E.M.) produziert und thematisiert das Verschwimmen der Grenzen zwischen dem inneren und dem äußeren sozialen Selbst sowie das konstante Mitteilungsbedürfnis des eigenen Lebens – ein Phänomen unserer Zeit, das den persönlichen Raum immer mehr zu einem performativen und öffentlichen werden lässt.

Mit SIR: character studies, promotional materials, self-actualization and contemporary photography 2013 – 2018 knüpfen Warren Fischer und Casey Spooner an die letztjährige Ausstellung Sir im mumok an und bringen die derzeitige Fischerspooner Ära zu ihrem furiosen Finale.

Eröffnung: 07. April 2018, 19 Uhr
Begrußung: Dr. Werner Dohmen, Vorstand NAK
Einfuhrung: Maurice Funken, Direktor NAK

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