Frühlingsfest bei PACT (22. - 24.03.) mit Xavier Le Roy, Claire Croizé / ECCE & De Spiegel

Hundert Wunder hat der Frühling, so der Dichter Rainer Maria Rilke, der in der diesjährigen Ausgabe des Frühlingsfestes als Pop-Singer-Songwriter einen Cameoauftritt hinlegt. Die – mindestens! – hundert Wunder dieser Jahreszeit feiert PACT lautstark, verspielt, experimentell, klassisch und mit großem Trommelwirbel. Claire Croizé schafft in ›Flowers (we are)‹ eine poetische Begegnung der ungewöhnlichen Art: Johann Sebastian Bach trifft auf Einflüsse aus Popmusik, vertont mit den lyrischen Texten Rilkes. Xavier Le Roy präsentiert seine jüngst auf der Biennale di Venezia gezeigte Neufassung von ›Le sacre du printemps‹. Ein wundersames Stück für das jüngste Publikum bringt das holländische Kollektiv De Spiegel mit: ›Beat the Drum!‹ ist ein Musikerlebnis für Babys und Kleinkinder – eine Reise durch phantastische Bildwelten, mit Schattenspielen und Klangexperimenten. Der Frühling kann kommen!

FR 22.03. | 20 Uhr
Xavier Le Roy
›Le sacre du printemps‹ (2018)
Deutschlandpremiere

›Le sacre du printemps (2018)‹ ist eine Neuauflage des Konzepts und der Choreographie, die Xavier Le Roy im Jahr 2007 entwickelte. Ohne musikalische Ausbildung hat Le Roy die Interpretation eines Dirigenten studiert und zwar so, als wäre sie eine eigenständige Choreographie. Eine Umkehrung von Ursache und Funktion entfaltet sich: Gesten und Bewegungen, die die Musiker*innen zum Spielen anregen sollen, erscheinen von der Musik produziert – obschon diese erst durch die Musiker*innen entsteht. Wann also spielt man selbst und wann wird man von der Musik gespielt? Was hören Musiker*innen, Dirigent*in und Publikum im Zuge dieser Verschiebungen von Bewegung und Klang?

Die Neuauflage erarbeitete Xavier Le Roy gemeinsam mit Peter Böhm sowie Scarlet Yu, Salka Ardal-Rosengren und Eleanor Bauer. ›Le sacre du printemps (2018)‹ reflektiert dabei die Übertragung, Interpretation und Übersetzung eines existierenden Werkes: Mit den drei Performer*innen treten unterschiedliche Persönlichkeiten auf die Bühne – ihre individuelle Sicht vervielfacht die Perspektive auf das Werk und fügt diesem so eine neue Interpretationsebene hinzu. Die Performer*innen schaffen eine neue Art des Hörens und der Ansprache an die Zuschauer, die gleich eines Orchesters zu einem Fundament der Choreographie werden. Durch die Interpretation mit drei Performer*innen wird die Rolle des Dirigenten an mehrere Personen delegiert und seine Handlungen zunehmend in einzelne Stränge geteilt. Es entstehen verschiedene Überlagerungen, Gegenüberstellungen und ein komplexes Spiel der Subjekte – die Ordnung der etablierten Rollen wird neu verhandelt.

 
Foto: A. Avezzù
 

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SA 23.03. | 20 Uhr
Claire Croizé / ECCE
›Flowers (we are)‹
Tanz / Performance / Musik
Deutschlandpremiere

Ungewöhnliche Verquickungen sind eine Spezialität der P.A.R.T.S.-Absolventin Claire Croizé: in ihrer Arbeit ›EVOL‹ legte sie die Texte von Rainer Maria Rilke über Musik von David Bowie. Für ›Flowers (we are)‹ kombiniert Croizé Rilkes Lyrik nun mit den Barockklängen von Johann Sebastian Bach, die sie gemeinsam mit dem Komponisten Matteo Fargion auswählte. Fargion arrangiert die Präludien als vierhändiges Klavierspiel, verfremdet mittels Synthesizer- und Soundeffekten. Er interpretiert die Klänge des Meisters spielerisch, frei von starrer Ehrfurcht neu und ergänzt sie um eigene Kompositionen. Die Signatur Bachs bleibt wie eine poetische Spur, gleich einer fernen Erinnerung, präsent. Die Zeilen Rilkes liefern den Text zum Soundtrack, in dem sich Pop und Poesie verbinden. ›Flowers (we are)‹ zeichnet imaginative, lyrische Welten und erzählt von der rätselhaften Substanz zwischenmenschlicher Verbindungen: der zaghaften Liebe zwischen zwei Menschen, der überwältigenden Stärke der Bande zwischen Eltern und Kind und der Vertrautheit, die die Performer*innen auf der Bühne teilen. 

 
Foto: (c) Julie De Meester 
 

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SO 24.03. 15 & 17 Uhr
De Spiegel
›Beat the Drum!‹
Musik / Performance 

Unter Einsatz von Murmeln, Bällen, Schalen, Trommeln und Wasser entsteht bei ›Beat the Drum!‹ eine experimentelle Musiklandschaft, die Kinder in ihren Bann zieht. Die Theatermacher von De Spiegel haben sich auf Arbeiten für das ganz junge Publikum spezialisiert und touren mit ihrem einzigartigen Repertoire weltweit. Mit ›Beat the Drum!‹ schaffen sie ein visuelles und auditives Erlebnis, in dem Rock’n’Roll auf Poesie trifft: auf dem Bühnenbild zeichnen sich Schattenspiele ab und werden begleitet von Flöte, Saxophon und Schlagzeug. Die Kinder sind eingeladen, das faszinierende Bühnenbild zu erkunden, selbst die Instrumente zum Klingen zu bringen und Überraschungen zu entdecken.

 
Foto: © Photo Marion Kahane
 

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